Die Etablierung der geriatrischen Medizin stellt sich im Ganzen noch inhomogen dar. Unterschiedliche Formen der Realisierung geriatrischer Abteilungen und geriatrischer Kliniken haben sich herausgebildet, die sich durch strukturelle und materielle Gegebenheiten unterscheiden. Dies gilt auch für die unterschiedlichen Möglichkeiten nationaler geriatrischer Ausbildung. Im Gegensatz zu etablierten medizinischen Teilgebieten fehlen in der Geriatrie die üblichen strukturellen Hierarchiestufen von Standard-, Schwerpunkt und universitärer Versorgung. Für viele Ärzte resultieren daraus fehlende Perspektiven für eine professionelle Entwicklung. Unterschiedliche Standards in der postgraduellen Aus- und Fortbildung erschweren darüber hinaus den Austausch von Medizinern über die Grenzen hinweg. Doch selbst wo die Geriatrie als Facharztausbildung verankert ist, hat sie um Anerkennung innerhalb des Medizinsystems und um Interessenten für das Fach zu kämpfen.
Gesellschaftspolitische und demographische Entwicklungen werden zeigen, ob jene Länder, in denen Geriatrie zwar bereits formal anerkannt ist, auch den Weg zu einer eigenen medizinische Spezialisierung mit allen damit einhergehenden universitären Erfordernissen einschlagen werden. „Geriatrie“ hat bereits in einigen europäischen Ländern als eigenes Fach und in anderen als Zusatzfach Einzug gehalten.
Zuletzt aktualisiert am 11. März 2015