Hintergrund
Es soll die Evidenz der Effektivität von Schuheinlagen bei Fußfehlstellungen erforscht und dargestellt werden.
Methodik
Es wurde eine systematische Literaturrecherche nach kontrollierten Studien zur Effektivität von Schuheinlagen bei Fußfehlstellungen in den Datenbanken Medline/ PubMed und CENTRAL durchgeführt und englischund deutschsprachige Publikationen berücksichtigt. Zusätzlich erfolgte eine Handsuche in den Quellenverzeichnissen und eine Suche nach HTABerichten oder systematischen Reviews bei relevanten Institutionen. Nach Auswahl der Studien wurden die Charakteristika und Ergebnisse der Studien dargestellt und eine Bewertung der wissenschaftlichen Evidenz vorgenommen.
Ergebnisse
4 systematische Reviews und zusätzlich 3 RCTs, die die Wirksamkeit von Schuheinlagen bei rheumatoider Arthritis, Fersenschmerzen oder plantarer Fasciitis, Hallux valgus, Hohlfuß und Plattfuß untersuchten, erfüllten die Einschlusskriterien.
Es gibt derzeit keine eindeutige Evidenz zur Effektivität von harten, weichen, mittelharten, magnetisierten, biomechanischen Maßoder Fertigeinlagen, Fersenkissen oder –schalen zur Verbesserung von Schmerz oder physiologischen Funktionen bei diesen Krankheitsbildern.
Aufgrund von meist kleinen Gruppen, kurzer Interventionsdauer, mangelnder Verblindung und großer Heterogenität der Studien sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren. Höhere DropoutRaten sind in Studien mit Schuheinlagen bei Kindern zu erwarten.
Bei Hohlfuß ist eine statistisch signifikante Reduktion der Fußschmerzen und Verbesserung der Fußfunktionen durch das Tragen von Maßeinlagen über einen Zeitraum von 3 Monaten nachweisbar, allerdings beruht die Evidenz auf nur einem einzigen RCT. Bei rheumatoider Arthritis führen mittelharte Schuheinlagen in extratiefen Schuhen zu einer signifikanten Schmerzreduktion nach 3 Monaten und weisen auf eine effektive Therapie bei Metatarsalgie hin. Auch hier ist die Evidenz auf Basis von nur einem RCT.
Bei Hallux valgus, Fersenschmerzen/ plantarer Fasciitis und bei Plattfuß gibt es keine Evidenz zur Wirksamkeit von Schuheinlagen. Bei Kindern mit Hallux valgus führen Schuheinlagen möglicherweise sogar zu einer Verschlechterung des Hallux valgusWinkels.
Schlussfolgerung
Ein Zusammenhang zwischen Schuheinlagen und Effekt kann derzeit nur bei Hohlfuß (Schmerzreduktion, Funktionsverbesserung) und bei rheumatoider Arthritis (Schmerzreduktion) in jeweils einem einzigen RCT (Beobachtungszeitraum 3 Monate) gefunden werden.
Nach NutzenRisikoAbwägung sollten derzeit Schuheinlagen nur bei massiven
klinischen Beschwerden verordnet werden.
RCTs mit größeren Gruppen, langen Untersuchungszeiträumen (Followup nach 510 Jahren) und multivariaten Analysemethoden sind erforderlich.