Der Autor:
Dr. Wilhelm Donner
ist Chefredakteur der Sozialen Sicherheit im
Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Liebe Leserinnen und Leser!
Das Krankheitsgeschehen und die Inanspruchnahme von Dienstleistungen zur Gesundung vor dem Antritt zu den Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspensionen verlaufen höchst unterschiedlich.
Diese beiden Pensionsarten stellen in Österreich ein schwaches Drittel aller Neuzugänge bei den Direktpensionen dar. Eine Expertin und ein Experte des WIFO untersuchen diese Verläufe systematisch. Dabei wurde u.a. festgestellt, dass in den letzten zehn Jahren die Erwerbsquote der Älteren kontinuierlich gestiegen ist, das Antrittsalter bei krankheitsbedingten Pensionen sich hingegen kaum änderte.
Der Chefökonom des European Policy Centre in Brüssel befasst sich in einem weiteren Beitrag mit einem Folgeproblem der Europäischen Finanzkrise und zwar der vergleichenden Messung des Wohlstandes in den europäischen Staaten. Wobei der Wohlstand nicht mehr der exakte Begriff für die Zustandsbeschreibung subjektiven Wohlbefindens ist, sondern der engl. Term Well-Being, dessen Bedeutung zwischen Glück (happiness) und Zufriedenheit (satisfaction) pendelt. Der Beitrag fasst die Vortragsthesen seines Referates bei der 5. Sozialstaatsenquete im Hauptverband vom Dezember 2011 zusammen.
Psychische Krankheiten entwickeln sich hierzulande aber auch in anderen Industriestaaten zu regelrechten Volkskrankheiten. Daher wurde im Auftrag der österreichischen Sozialversicherung eine Zustandsanalyse zur psychischen Gesundheit in Österreich erstellt. Rund 900.000 Personen erhielten im Jahr 2009 Leistungen aus der sozialen Krankenversicherung und dies bei laufend steigender Tendenz. Innerhalb von nur drei Jahren wuchs die Zahl der Erkrankten um 13 Prozent. Im besonderen Maße sind auch Kinder und Jugendliche davon betroffen. Zwei Autorinnen der Salzburger Gebietskrankenkasse unternehmen den gelungenen Versuch, die aggregierten Daten dieser umfangreichen Studie zu interpretieren und orten auch die eine oder andere Schwachstelle am Ist-Zustand.
Evidence-based Medicine (EBM) wurde als Konzeption durch ein Positionspapier – erstellt von Ethikern und Medizinern – kritisiert und zu Unrecht für Einschränkung der ärztlichen Behandlungsautonomie verantwortlich gemacht. Dieses Missverständnis räumen ein EBM-Experte des Hauptverbandes sowie ein Theologe aus dem Weg, wobei gleichzeitig eine ethische Befestigung durch den Utilitarismus gesucht wird. Diese Begründung bleibt anschließend nicht unwidersprochen.
Dr. Wilhelm Donner