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Unerwünschte Ereignisse nach Infusion, Transfusion oder Injektion zu therapeutischen Zwecken (ICD10 „T80“)


Mag. Ingrid WilbacherDie Autorin:
Mag. Ingrid Wilbacher

ist Mitarbeiterin der Abteilung „Evidenzbasierte Wirtschaftliche Gesundheitsversorgung“ im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.




KURZFASSUNG

Wo Menschen arbeiten, passieren auch Fehler, auch im Gesundheitswesen. Unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit einer Krankenbehandlung betreffen Komplikationen, von denen einige nicht oder nur schwer vermeidbar sind, andere hingegen bei entsprechender Achtsamkeit und Qualitätssicherung schon. Das Aufzeigen und Dokumentieren der bereits geschehenen unerwünschten Ereignisse, kann gute Hinweise geben, wo und wie in Zukunft Komplikationen vermieden werden können. Die Internationale Diagnosen Klassifikation (ICD), nach der Diagnosen dokumentiert werden, enthält auch Diagnosecodes für unerwünschte Ereignisse. Die codierten unerwünschten Ereignisse in Österreichs Krankenhäusern aus den Jahren 2001 bis 2006 sind Basis für diesen Artikel.

Die SHOT Studie schätzt die Inzidenz unerwünschter Ereignisse im Zusammenhang mit Transfusionen auf 18:100.000 Erythrozytengaben für Kinder unter 18 Jahren, und auf 37:100.000 für Kinder im Alter bis zu einem Jahr, verglichen mit 13:100.000 für Erwachsene. Es wird dabei die Wichtigkeit der mit der Guideline konformen Vorgehensweise sowie des entsprechenden Wissens bei der Anwendung betont, speziell bei Kindern und guter Kommunikation.

Die Ergebnisse aus den österreichischen Daten zeigen, dass unerwünschte Ereignisse in der Kodierung nach ICD10 T80 (Komplikationen nach Infusion, Transfusion oder Injektion zu therapeutischen Zwecken) sehr selten dokumentiert werden, mit fallender Tendenz in den Jahren 2001 bis 2006. Unerwünschte Ereignisse T80 können ihre Ursachen in Hygienefehlern bei der Herstellung oder bei der Anwendung der Medikation haben, sowie in der Unverträglichkeit (Transfusionsreaktion) oder eines Handhabungsfehlers (Luftembolie). Aus den offiziell dokumentierten Daten kann nur bedingt auf tatsächlich aufgetretene unerwünschte Ereignisse geschlossen und die berichteten Daten können daher nur mit entsprechender Vorsicht betrachtet werden. Es kann weiters angenommen werden, dass ein Anteil der Komplikationen, die im Zusammenhang mit unsachgemäßer Handhabung von Infusionen, Injektionen oder Transfusionen stehen, nicht entdeckt oder zugeordnet werden.

Wesentliche Voraussetzung für den sicheren Umgang mit Transfusionen ist die Einhaltung der jeweiligen Richtlinien, die meist eine genaue mehrfache Dokumentation erfordern, um Verwechslungen an jedem Punkt der Systemkette zu vermeiden.

Auch kleinere medizinische Interventionen wie Injektionen sind mit dem Risiko lebensgefährlicher Infektionen behaftet. Die genaue Einhaltung entsprechender Hygienerichtlinien bei der Vorbereitung und Gabe von Injektionen ist Voraussetzung, um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten.

Zuletzt aktualisiert am 28. Februar 2022