Digitalisierung und Soziale Sicherheit
Die in den Institutionen der Sozialen Sicherheit akkumulierten Daten und der enorme administrative Aufwand zur verfahrensmäßigen Umsetzung sozialrechtlicher Ansprüche legen es nahe, Prozesse zu digitalisieren und künstliche Intelligenz zur Analyse und Entscheidung einzusetzen. Dass erste Versuche in dieser Richtung auf gesellschaftliche Skepsis oder gar Ablehnung gestoßen sind, mag auch mit der zu geringen wissenschaftlichen Durchdringung der rechtlichen Rahmenbedingungen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz in Fragen der Sozialen Sicherheit erklärbar sein. Werden die Chancen der Digitalisierung und des Einsatzes von künstlicher Intelligenz in ausreichendem Maße erkannt und genutzt? Überwiegen Gefahren einer oft als „entmenschlicht“ empfundenen Form der Entscheidungsfindung?
In der Jahrzehnte währenden Tradition der wissenschaftlichen Aufbereitung von Themen mit hoher rechtsdogmatischer und gesellschaftlicher Relevanz haben sich das Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien sowie die mit dem Institut verbundene Hans Schmitz – Gesellschaft zum Ziel gesetzt, in der Tagung im Jahr 2024 die Grundlagen und Grenzen der Digitalisierung und des Einsatzes von künstlicher Intelligenz im Bereich der Sozialen Sicherheit zu untersuchen.
Mit der vorliegenden Publikation der Vorträge wird gleichzeitig eine Kooperation zwischen den Veranstaltern der jährlichen Tagung und der Sozialversicherung begonnen. Auf diese Weise wird ungeachtet der Digitalisierung der von Institut und Hans Schmitz – Gesellschaft herausgegebenen Schriftenreihe eine Dokumentation der Vorträge der Tagung in gedruckter Form ermöglicht.
Dass trotz fortschreitender Digitalisierung und des Einsatzes künstlicher Intelligenz die menschliche Intelligenz entscheidend ist, komplexe rechtliche Fragen in sensiblen Konflikten zu lösen, ist gleichzeitig die Chance zur Aufrechterhaltung eines demokratischen Diskurses. Diesen auf rechtswissenschaftlich hohem Niveau zu fördern, ist das Ziel der Veranstalter der Tagung und deren Dokumentation in der „Sozialen Sicherheit“!
Dr. Wolfgang Mazal
Universitätsprofessor am Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien/Hans Schmitz – Gesellschaft
Dr. Christoph Wolf
Honorarprofessor am Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien/Hans Schmitz – Gesellschaft
MMag. Dr. Michaela Windisch-Graetz
Universitätsprofessorin am Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien/Hans Schmitz – Gesellschaft