Mehr Zeit für Gespräche, kürzere Wartezeiten
In den Gemeinden herrscht generell eine große Zufriedenheit mit den Leistungen und Angeboten des österreichischen Gesundheitswesens. Das beweist eine Umfrage von kommunal.net, an der rund 1.400 Gemeindevertreter aus 600 Gemeinden Österreichs teilnahmen. Das bedeutet aber nicht, dass man in den Gemeinden nicht auch klare Wünsche für Verbesserungen der medizinischen Versorgung hätte. An der Spitze steht hier der Wunsch nach mehr Zeit für eine medizinische Beratung der Gemeindebürger.
Die Problemlage ist in allen Gemeinden bekannt: oft stundenlange Wartezeiten in überfüllten Ordinationen und dann meist eine „Abfertigung“ durch den Arzt in wenigen Minuten. Daher steht auch der Wunsch nach mehr Zeit für eine medizinische Beratung mit 37 Prozent der Befragten klar an der Spitze der Wünsche.
An zweiter Stelle wünschen sich 22 Prozent der Befragten von ihren Haus- und Gemeindeärzten, dass sie das Angebot im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention ausweiten.
An dritter Stelle der Wünsche steht mit 21,7 Prozent der Befragten die Forderung nach längeren Öffnungszeiten der Ordinationen, gefolgt von einer lückenlosen Betreuung der Patientinnen und Patienten bei Therapien. Letzteres wünschen sich 13,2 Prozent der Befragten. Damit betrachten es auch die Gemeindevertreter als Ärgernis, dass viele Erkrankte im Kreis geschickt werden oder zwischen den Institutionen des Gesundheitswesens orientierungslos herumirren.
Eines konnten die Autoren der Befragung auch feststellen: Für diese Schwächen im Angebot der Ärzteschaft macht man weniger die Gesundheitspolitik verantwortlich, sondern eher die Ärzte selbst.
Die in Umsetzung befindliche Gesundheitsreform wird in den Gemeinden mit hohem Interesse verfolgt. Denn vor allem die im niedergelassenen Bereich geplanten Reformprojekte werden eine direkte Auswirkung auf die gesundheitliche Versorgung der Gemeindebürger haben. Das zentrale Vorhaben ist hier die Vernetzung von Arzt und Gesundheitsberufen – entweder unter einem Dach im städtischen Bereich oder in Form eines virtuellen Netzwerks im ländlichen Bereich. Dies wird wesentliche Wünsche, die von den Gemeindevertretern auch im Rahmen der Umfrage geäußert wurden, erfüllen: den Wunsch nach längeren Öffnungszeiten, besserer Verfügbarkeit, mehr Zeit für die medizinische Beratung durch den Arzt oder die lückenlose Betreuung bei Therapien.
Diese neuen Einrichtungen der Primärversorgung stoßen daher bei den befragten Gemeindevertretern auf große Zustimmung: über 72 Prozent würden sich eine derartige Einrichtung in ihrer Gemeinde wünschen.