Gut ausgebildete und motivierte Allgemeinmediziner und Allgemeinmedizinerinnen sind für eine qualitativ hochwertige, nachhaltige und effiziente Gesundheitsversorgung essentiell. Neben der Grundversorgung aller Patientinnen und Patienten in der Notfall-, Akut- und Langzeitversorgung gehören Prävention und Rehabilitation zu ihren zentralen Aufgaben. Dabei ist es wichtig, auf die somatischen, psychosozialen und soziokulturellen Aspekte der Patienten und Patientinnen einzugehen. Durch die zunehmende Spezialisierung in der Medizin ist eine Stärkung der Allgemeinmedizin bei gleichzeitiger Abdeckung eines breiten Fachwissens unverzichtbar. Es ist daher notwendig, die Ausbildung und den Praxisalltag in der Allgemeinmedizin attraktiv zu gestalten und das Image des Berufs zu stärken. Nur so kann die Qualität in der allgemeinmedizinischen Versorgung aufrechterhalten und weiter verbessert werden. Zwei Fachvorträge zeigen verschiedene Aspekte aus theoretischer und praktischer Sicht.
Mag. Reinhard Jung vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger leitete seinen Vortrag mit den Erwartungen von jungen AllgemeinmedizinerInnen an ihren Beruf und an die Sozialversicherung ein, bevor er skizzierte, wie man die Arbeit eines Vertragsallgemeinmediziners / einer Vertragsallgemeinmedizinerin aus planerischer Sicht beschreiben kann. Anschließend demonstrierte er, wie die Vielfältigkeit ihrer beruflichen Tätigkeit und die Breite ihres Leistungsspektrums anhand von Routinedaten dargestellt werden können. Darüber hinaus thematisierte er die Honorierung im vertragsärztlichen Bereich sowie nicht-monetäre Anreize.
Dr.in med. Susanne Rabady von der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin betitelte ihren Vortrag mit „recruit and retain“, rekrutieren und binden und adressierte somit die beiden großen Herausforderungen für die Allgemeinmedizin: Wie lässt sich der Nachwuchs sicherstellen und wie schafft man attraktive Arbeitsbedingungen für Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner? Sie beleuchtete in ihrem Vortrag die Bedingungen in der allgemeinmedizinischen Ausbildung und im Praxisalltag. Dabei ging sie einerseits auf die wichtigsten Faktoren ein, die mit der Zufriedenheit der Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner korrelieren, und anderseits thematisierte sie auch einige Belastungen und Erschwernisse in der Praxis.