Rückblick
Das 9. Kinder- & Jugendgesundheitssymposium am 12. Oktober 2022 fand als Hybrid-Veranstaltung im Dachverband der Sozialversicherungsträger sowie online statt und stand unter dem Motto „Die Großen beschützen die Kleinen“. Das hohe Interesse an dem Programm bewiesen die 82 Teilnehmer vor Ort und ca. 115 Onlineteilnehmer.
Es wurde einmal mehr aufgezeigt, welche Auswirkungen die aktuellen Entwicklungen, wie z.B. die COVID-19 Pandemie und der Ukraine-Krieg, auf die Kinder- & Jugendgesundheit haben und welche Maßnahmen notwendig sind, um Rahmenbedingungen für gesunde Kinder und Jugendliche schaffen zu können.
Das Programm war dieses Jahr inhaltlich sehr breit aufgestellt und umfasste die Themenbereiche Kinderarzneimittel, psychische Gesundheit, Kinder- und Jugendlichenrehabilitation sowie optimierte Gemeinschaftsverpflegung. Diesen inhaltlichen Rahmen dafür bildete unter anderem die SV-Strategie Kinder- & Jugendgesundheit.
Konferenzvorsitzende Mag.a Ingrid Reischl eröffnete die Veranstaltung und hieß alle Teilnehmer vor Ort sowie auch online willkommen. Sie gab einen Überblick, welche Herausforderungen in der Kinder- und Jugendgesundheit bestehen und einen aufschlussreichen Überblick der Aufgaben der Sozialversicherung im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit, in der Krankenbehandlung aber auch in der Prävention.
Im Eröffnungsvortrag von Lena Lepuschütz, MPhil MBA (Dachverband der Sozialversicherungsträger) wurde ein kurzer Überblick der Kinder- und Jugendgesundheit in der Sozialversicherung sowie ein Einblick in die neue und erste Sozialversicherungsstrategie Kinder- und Jugendgesundheit gegeben. Die Sozialversicherung hat nach Auslaufen ihres Maßnahmenpakets, welches auf der Kindergesundheitsstrategie des Bundesministeriums basierte, ein Strategiepapier für Kinder- und Jugendgesundheit entwickelt und wesentliche Ziele für diese Zielgruppe definiert. Diese strategischen und operativen Ziele sollen mittels Maßnahmenplan bis Ende 2025 umgesetzt werden. Nähere Informationen dazu finden Sie hier: Sozialversicherungs-Strategie Kinder- & Jugendgesundheit .
Die aktuellen Ereignisse, wie beispielsweise die COVID-19 Pandemie und auch der Ukraine Krieg, belasten auch die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen. Eine besorgniserregende Erkenntnis zeigte die Erhebung der Verschreibungen von Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen. So haben Univ. Prof. Dr. Paul Plener, MHBA (Med. Uni Wien) und Markus Otter, MSc (Dachverband der Sozialversicherungsträger) aufgezeigt, dass es seit Beginn der Pandemie, einen deutlichen Anstieg an Verordnungen – vor allem im Bereich der weiblichen Jugendlichen und junger Erwachsener, gibt. Mag.a Christina Gradwohl erörterte die Arzneimitteltherapie von Kindern und Jugendlichen, und dass hier eine altersgerechte Dosierung erforderlich ist, die an die entwicklungsbedingte Physiologie angepasst wird. Zudem können sich Wirkungen und Nebenwirkungen von jenen bei Erwachsenen unterscheiden. Entsprechende Informationen sind jedoch nur eingeschränkt verfügbar. So wurde die Informationsplattform kindermedika.at als ein Projekt der der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), gegründet.
Auch Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl (LKH Hochsteiermark) und Mag.a Sophie Sagerschnig und Mag.a Daniela Kern (GÖG) gingen auf die psychischen Belastungen näher ein und zeigten auf, vor welchen Herausforderungen die Kinder- und Jugendrehabilitation durch die Pandemie steht sowie welche Zugangsmöglichkeiten es bedarf, um Kindern und Jugendlichen adäquate Unterstützungsangebote zu ermöglichen.
Bei der Podiumsdiskussion wurde die gegenwärtige Situation der Kinder- und Jugendgesundheit reflektiert und aufgezeigt, dass es den Aufbau von Resilienz bei den Kindern und Jugendlichen und ihren Familien braucht, sowie eine Entstigmatisierung in der psychischen Gesundheit. Eine Verbesserung für die Gesundheit von Kinder und Jugendlichen zu erwirken liege in der Verantwortung aller Stakeholder.
Die transgenerationelle Weitergabe von Traumatisierung an Kinder und Jugendliche kann durch eine bereits im frühen Kindesalter beginnende Therapie für Kinder und deren Bezugspersonen unterbrochen werden. Dr. Georg Sojka (Institut für Erziehungshilfe) erläuterte die intensive interinstitutionelle Behandlung des gesamten familiären Systems, die in besonders komplexen Fällen erforderlich ist. Auch Dr.in Caroline Culen (Kinderliga) betonte einmal mehr die Bedeutung des Umfelds Familie. Eltern tragen maßgeblich dazu bei, ihre Kinder gut durch die Coronakrise zu begleiten und leisten Essentielles für die Gesellschaft.
Durch die aktuellen Krisen wurde auch die Bedeutung einer Gemeinschaftsverpflegung in Bildungseinrichtungen deutlich. Hierzu haben Veronika Klinger (ÖGK) und Mag.a Christine Gelbmann (AGES) das Pilotprojekt "Optimierung der Gemeinschaftsverpflegung der 6 – 10-Jährigen" vorgestellt und aufgezeigt, wie wichtig die Förderung eines gesunden Ernährungsverhaltens im Kindes- und Jugendalter ist.
Das Symposium wurde durch den Büroleiter-Stellvertreter des Dachverbandes Dr. Alexander Burz mit einem Resümee und einem Dank an alle Beteiligten beendet.
Die Vortragsfolien stehen Ihnen anbei zur Verfügung. Für Fragen können Sie sich gerne unter folgender Adresse an uns wenden: kindergesundheit@sozialversicherung.at
Präsentationen
Hier können Sie die Präsentationen des 9. Symposiums zu Kinder- & Jugendgesundheit einsehen:
Lena Lepuschütz: SV-Strategie Kinder- & Jugendgesundheit (PDF, 1 MB)
Robert Sauermann & Christina Gradwohl: Informationsplattform kindermedika.at (PDF, 2 MB)
Georg Sojka: Kinder in Krisen (PDF, 548 KB)
Programm des Symposiums
Fotos von der Veranstaltung
Copyright: Katharina Schiffl / @katharinaschiffl